Wussten Sie schon wie eine Kläranlage funktioniert?

Vor ein paar Tagen fragte mich unsere Tochter, wo eigentlich die ‚Pippi‘ hinfließt, wenn man die Toilettenspülung betätigt? 

Da sprudelten dann Ausdrücke wie ‚Kanalisation‘ und ‚Kläranlage‘ aus meinem Mund. Nicht wirklich hilfreich für ein vierjähriges Kind. Da fing ich an zu recherchieren und wurde nicht nur im Internet fündig, sondern mein Kollege Klaus-Georg Koch (zuständig für die Abwasserbeseitigung im Amtsgebiet) stand mir tatkräftig zur Seite: 
Ganz grob gesagt reinigt eine Kläranlage Abwasser, also das dreckige Wasser, dass nach dem Gebrauch im Abfluss landet. Nach der Reinigung kann es wieder in ein Gewässer geleitet werden. 

In unserem Amtsgebiet gibt es 6 Kläranlagen unterschiedlicher Ausführungen – in Hünning, Hüsby, Ellingstedt, Bollingstedt, Gammellund und Silberstedt. In den drei Letzt genannten Gemeinden stehen sogenannte SBR Kläranlagen, anhand die Funktionsweise nun erläutert werden soll: Bei der SBR Klärtechnik (sequencing batch reactor), frei ins Deutsche übersetzt: Sequentielles, biologisches Reinigungsverfahren, gibt es eine getrennte Vorreinigung zum mechanischen Rückhalt der Grobstoffe und eine biologische Reinigungsstufe, das sogenannte SBR-Becken.
Die Kläranlage in Silberstedt dient als Beispiel (siehe Foto). Die Kläranlage reinigt das zufließende Abwasser in mehreren Zyklen: 
1. Beschickungsphase
Das Abwasser gelangt zunächst in die Vorreinigung (1), in der die festen Bestandteile (wie z. B. Feuchttücher, Windeln, Tampons*) und Fette zurückgehalten werden. Von dort aus wird das Abwasser über den Vorlagebehälter (2) abwechselnd in die beiden Reaktoren (3 und 4) geleitet.
2. Belüftungsphase
In den SBR-Becken (3 und 4) findet nun die eigentliche biologische Reinigung statt. Dabei wechseln sich kurze Belüftungs- und Ruhephasen in einem kontrollierten Reinigungsprozess miteinander ab. Somit kann der sogenannte Belebtschlamm mit vielen Millionen Mikroorganismen entstehen und das Wasser gründlich reinigen.
3. Ruhephase
Nun folgt eine Ruhe¬phase, in der der Belebtschlamm zum Boden der Anlage absinkt. Dadurch bildet sich im oberen Teil des SBR-Beckens eine Klarwasserzone.
4. Klarwasserabzug
Das gereinigte Wasser wird nun über ein Pufferbecken (6) in einen Vorfluter (7) eingeleitet. Danach erfolgt die Rückförderung des Überschussschlammes vom SBR-Becken in die Stapelbehälter (5). 
(8 Betriebsgebäude, 9 Lager, 10 Havarie-Becken, 11 Reste der alten Teichanlage)


Ich hoffe, ich konnte Ihnen die Funktionsweise etwas näherbringen. Für unsere Tochter ist wohl die grobe Erklärung ausreichend. :) 


*Da diese Dinge große Schäden an den Anlagen verursachen können, gehören diese Dinge NICHT in die Toilette, sondern in den Hausmüll! 
 

Beitrag veröffentlicht von:
Finja Henke